Am Anfang traten eher unbekannte, aber trotzdem sehr interessante Künstler, wie Otto Normal oder Mine auf. Zwischendurch sprachen die Moderatoren Erkan und Shary (Wissen macht Ah!) noch mit Zeitzeugen und Politikern. Der erste Höhepunkt war der Auftritt von Clueso, der von den meisten sehnlichst erwartet und dementsprechend auch bejubelt wurde. Mit ihm endete dann auch das Nachmittagsprogramm und für eine halbe Stunde öffnete sich die Leinwand und man konnte direkt auf das angestrahlte Brandenburger Tor blicken.
Punkt 18 Uhr begrüßte dann der neue Moderator Jan Josef Liefers das Publikum und kündigte auch gleich den nächsten Auftritt an: Peter Gabriel mit dem von David Bowie zum Mauerfall geschriebenen Song "Heroes". Es war bewegend! Seine Stimme zog die Menschen in den Bann und rief ungeahnte Emotionen hervor. Aber leider ging er nach seinem Auftritt ohne ein Wort zu sagen wieder von der Bühne. Naja...
In der nächsten Stunde traten noch weitere Künstler wie die Fantastischen Vier und Silly (!!!) auf, Liefers sprach mit den Zeitzeugen Freya Klier, Ulrike Poppe und Wolf Biermann und ein 200-köpfiger Chor sang gemeinsam "Die Gedanken sind frei!". Die Zeit verging wie im Fluge und ein Auftritt war besser und emotionaler als der andere.
Fanta 4 |
Anna Loos (Silly) |
Wowereit und Gauck |
Kurz darauf ertönte der 4. Satz der 9. Sinfonie von Beethoven (Freude schöner Götterfunken), gespielt von der Staatskapelle und dirigiert von keinem anderen als Daniel Barenboim persönlich! Dann wurde der Blick auf das durch Scheinwerfer beleuchtete Wahrzeichen Berlins wurde abermals freigegeben und man konnte auf der nun seitlich befindlichen Leinwand verfolgen, wie an den anderen Stellen Berlins die Luftballons in die Luft gingen. Erst da begriff ich, wie viele Menschen an diesem Ereignis teilhaben wollten. Ich stand ja so weit vorne, dass ich gar nicht mitbekam, welche Massen gekommen waren. Insgesamt sollen es mehr als eine Million Menschen gewesen sein, die sich dicht an dicht in die Straßen quetschten um das Spektakel live mitzuverfolgen. Alt und jung, Seite an Seite, so wie es damals war, war es auch jetzt. Nur dass auch viele mit dabei waren, die den Mauerfall nur aus Erzählungen kannten. Aber sie waren ebenso berührt wie die anderern, vor allem als mit einer Lichtshow das Wort "Freiheit" auf das Brandenburger Tor projiziert wurde und anschließend ein riesiges Feuerwerk entbrannte.
Die meisten wussten, wer jetzt auftreten sollte. Dazu war die Ankündigung von Jan Josef Liefers eigentlich gar nicht mehr notwendig. "Udo! Udo"", die Menge schrie abermals und fieberte dem Auftritt von Udo Lindenberg entgegen. Und sie wurden nicht enttäuscht. Mit einer atemberaubenden Show, vom Himmel herabgelassenen Akrobatinnen und dem Großteil des Ensembles seines Musicals, begeisterte er die Menschen. Alle sangen seine größten Hits mit und jubelten, wenn er die Sonnenbrille absetzte und in die Masse blickte. Für mich war das ein bisschen zu viel, er knutschte die jungen Sängerinnen ab, wechselte 4 Mal das Jackett und tanzte letztendlich in neogrünen Socken über die Bühne, aber die Stimmung war einfach bombastisch. Nach einer Stunde verabschiedete er sich und flog mit einem Kran über die Menge und dann über das Brandenburger Tor hinweg. Was für ein Auftritt!
Udo Lindenberg |
Fazit: Besser hätte man das Jubiläum des Mauerfalls und somit auch die Leute, die damals auf die Straßen gegangen sind um für ihre und letztendlich auch für unsere Freiheit zu kämpfen, nicht feiern können! Es war ein FEST!